Heute erzähle ich euch, wie sich die Langzeit – Dirtbags in der Türkei und überall ihr täglich Brot verdienen. Das war ein Detail was mich besonders interessiert hatte, wie macht man sowas möglich? Soviel Zeit am Felsen, auf Reisen, unterwegs…
Wer Zahlt für die Flüge, den Campingplatz, das Essen?
Hauptsache knausern
Eine Strategie haben die erfahrenen Dirtbags gemeinsam. Sie geben das absolute Minimum an Geld aus. Als Otto – Normal Urlauber denkt man garnicht darüber nach… Man zahlt einfach das Taxi, das Restaurant, das Hotel / Airbnb. Aber als dirtbag ist es anders. Wie kommst du vom Flughafen zum Camp? Es gibt keinen Bus? Naja, einfach loslaufen und Daumen raus! Es gibt immer jemanden der dich mitnimmt. Manchmal dauert es lange, aber irgendwie kommst du immer an dein Ziel.
Es ist eigentlich schon eine Art Kunst. Überall kannst du deine Ausgaben minimieren. Ich traf dort ein Paar, die das Geld für den Campingplatz einfach nicht ausgeben wollten. Also haben sie einfach ihr Zelt genommen und sind in den Wald gezogen. Die Bäume wollen schließlich keine Miete. Supermarkt? Nein danke, wir gehen nur auf den Bazar, sagten sie. Dort gibt es alles zum Teilpreis. Und natürlich fuhren sie dort per Anhalter hin.
Diese Experten – Dirtbags wären eigentlich sehr gute Buchhalter, wenn sie nur Lust hätten je in einem Büro zu sitzen.
Aber irgendwo muss doch Geld her?
Ja das stimmt, ein bisschen Geld braucht man schon. Beim Arbeiten fand ich zwei Hauptstrategien – entweder du Arbeitest Saisonal, also einige Monate im Jahr, meist sehr intensiv. Oder du arbeitest remote, am Laptop.
Der Saisonale Hustle
Ein Teil der dirtbags will garnicht vor einem Computerbildschirm sitzen. Weder Ein bisschen noch viel. Also arbeiten sie halt nur wenige Wochen / Monate im Jahr. Zum Beispiel als Treeplanter: Bei diesem sehr intensiven Job wirst du pro Baum bezahlt, wohnst auch in einem Camp und bist den ganzen Tag draußen. 12 Stunden Schichten sind hier absolut normal. Wenn du das mal ein paar Monate machst, hast du einiges an Geld zusammen. Bei Kletterern auch sehr beliebt, waren Industriekletter – Jobs. Dort machst du ein ganz normales Handwerk, aber halt an einem Ort der nur per Gurt & Seil erreichbar ist. Viele solche Jobs werden auf Auftrags – Basis verteilt. Also hast du ein paar Wochen einen Auftrag, und danach gehst du einfach wieder Klettern. Solche Art von Jobs gibt es tatsächlich mehr als man denkt, man muss nur die Augen offen halten. Ein Kumpel von mir hat ein Autohaus gestrichen, das hat 1,5 Monate gedauert – mit dem angespartem Geld konnte er dann ein Jahr lang Reisen und Neuseeland entdecken.
Remote Symbiose
Aber was, wenn man nicht so intensiv arbeiten will? Wenn du nichts gegen Computerbildschirme hast, kannst du dir einfach einen remoten Job holen. Diese gibt es auch mehr als gedacht, du musst aber die Augen nach dem richtigen aufhalten. Eigentlich kommt alles infrage, was du am PC machen kannst. IT, Texte schreiben, für Google Suchergebnisse bewerten (gibt es wirklich!), Als Virtueller Assistent Emails verschicken, Produkte verkaufen, Kundenservice, Bilder mit Photoshop editieren, etc.
Beim Remoten Job musst du dich aber auf der Skala Zwischen Freiheit und Sicherheit einordnen können. Es gibt halt auch Jobs, bei denen dir nur “Homeoffice” bzw. Arbeit im eigenen Land, oder Europa erlaubt ist. Mit eigenem Unternehmen oder als Selbstständiger bist du da wesentlich freier, das ist aber auch verbunden mit mehr (unbezahltem) Aufwand.
Ein Beispiel: ein Freund von mir ist jetzt seit 9 Jahren als dirtbag unterwegs. Er schläft nur in seinem eigenen Zelt, arbeitet an seinem Laptop. Sein Job ist es, für Google Suchergebnisse zu bewerten. Er ist selbstständig und schreibt einfach Rechnungen. Er muss mindestens 10h pro Woche Arbeiten, darf maximal 20h pro Woche arbeiten. Keine Meetings, völlige Flexibilität. Er bekommt 15€ pro Stunde bezahlt. Oft sah ich ihn am Abend im Gemeinschaftsraum in einer Ecke sitzen und ein bisschen arbeiten. Wenn er gerade nicht so viel arbeiten will, überlebt er also auf 600€ pro Monat, in den meisten Ländern durchaus machbar. Wenn er einen teuren Flug bezahlen muss oder andere große Kosten auf ihn zukommen, erhöht er einfach sein Pensum. Das letzte mal als ich mit ihm Sprach, fuhr er mit einem Fahrrad durch Afrika.
Und so kommen sie alle irgendwie an Geld! Ich war eigentlich aber mehr davon beeindruckt, wie wenig Geld man eigentlich ausgeben kann. Mit 300€ pro Monat lässt es sich vielerorts durchaus überleben. Das braucht aber ein gewisses Level an Kreativität und Engagement. Wenn du schnell lernst und die Augen und Ohren offen hältst(dirtbags helfen sich gegenseitig immer gerne), kannst du in der “Wenig – Geld – Ausgeben” Disziplin aber relativ schnell ziemlich gut sein. Das bedeutet dann eine ganz andere Timeline für deine Reisen. Du weißt dann auch einfach immer, dass du sowas kannst. Auch wenn du mal mehr Geld ausgibst, ist das eine Ressource die dir immer bleibt. Eine wie ich finde sehr wichtige Fähigkeit.
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